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GDPR-compliant S3-Storage mit einfachem Preismodell aus Estland

Das Bewusstsein für den Wert von Daten wächst. Gleichzeitig erkennen immer mehr Unternehmen den Mehrwert von Cloud-Diensten – vor allem Storage. Bei der Adoption von Cloud-Diensten hinkt Deutschland seinen europäischen Nachbarn dagegen eher hinterher. Hauptgründe für die zögerliche Reise in die Cloud sind intransparente, komplexe und schwer kalkulierbare Preise und der Datenschutz. Anbieter wie Wasabi, Digital Ocean oder Cloudflare vereinfachen zwar die Kostenkalkulation, aber sie sind keine Europäer. Die Open Telekom Cloud ist sogar deutsch, hat aber ein mindestens genauso komplizierteres Preismodell wie AWS. Hoffnung macht uns Estland. Storadera ist nicht nur Europäer – das Startup hat auch ein einfaches, äußerst attraktives Preismodell und bietet viele Extras. Wir haben Storadera im Rahmen der IT Press Tour am 7. September in Paris getroffen.

Die Idee zu Storadera hatte CEO Tommi Kannisto bereits 2017 aus einem praktischen Bedarf. Keiner der bestehenden Anbieter erfüllte die Anforderungen seines damaligen Unternehmens. 2019 gründete der erfahrene Software-Ingenieur (u. a. Bolt und Skype) dann Storadera. Bereits ein Jahr später war das Kernteam an Entwicklern und Technikern an Board. 2021 war der erste Vertrag mit einem Kunden geschlossen.

Die USP des Herausforderers aus Talinn ist derzeit die einfache und transparente Preisgestaltung, die auch für Nicht-IT-Fachleute verständlich ist. Die Kosten betragen 6 Euro pro gespeichertem TB und werden auf Basis des monatlichen Durchschnitts berechnet. Die ersten 50 GB sind frei. Prinzipiell gilt die Fair-Use-Policy. Es gibt keine Mindestobjektgröße, keine Ausstiegsgebühren (Egress), keine Mikrogebühren, keine Strafen für das Löschen und auch S3 API-Aufrufe werden nicht berechnet. Die Speicherkosten werden auf der Grundlage der tatsächlichen Objektgröße und der realen Dauer der Objektspeicherung berechnet. Das ermöglicht eine leichte Vorhersagbarkeit der reell anfallenden monatlichen Kosten und senkt die Hürde für die Reise in die Cloud für viele vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU).

Die Preise von Storadera Space haben wir in einem exklusiven Vergleich von insgesamt acht Cloud-Storage-Anbietern verglichen.

Die Technik

Ein Kernteam aus Software- und Infrastruktur-Entwicklern ist für die Architektur und Programmierung von Storadera Space, einem S3-kompatiblen Cloud-Objektspeicherdienst, verantwortlich. Storadera hat den Anspruch der Sparsamkeit in allen Aspekten, um einen schnellen und zuverlässigen Service zu gewährleisten und ermöglicht die schnelle Speicherung von Daten auf Standardhardware.

Bei den JBODs vertraut das Startup auf die Hybrid-Speicherplattform Ultrastar Data102 von Western Digital. Ein extrem kompakter Formfaktor erlaubt verschiedene Kombinationen aus HDDs und SSDs für entkoppelte und softwaredefinierte Speichersysteme (SDS) der nächsten Generation und einer ausgewogenen Balance zwischen Kapazität, Leistung und Kosten. Als Server kommen leistungsfähige PowerEdge-Rechner von Dell zum Einsatz. Für schnelle Verbindungen sorgen Mellanox-Switche aus dem Hause NVIDIA.

Für ausreichend Platz sorgen die Greenergy Data Centers – das energieeffizienteste und sicherste Rechenzentrum im Baltikum. Die dort gespeicherten Daten werden mit mehreren Sicherheitsstufen geschützt. Duplizierte Systeme bieten eine hohe Zuverlässigkeit. Der Strom kommt aus erneuerbaren Energiequellen. Das hält den ökologischen Fußabdruck gering.

Das nordische Klima sorgt für natürliche Kühlung (Bildquelle: Greenergy Data Centers)

Im Blogpost „Umweltauswirkungen der lokalen Speicherung von Daten und der Speicherung in der Cloud“ erklärt Margus Danil anhand eines konkreten Beispiels, wie Unternehmen ihren ökologischen Fußabdruck mit Cloud-Diensten minimieren können.

Storadera nutzt MongoDB als Graphdatenbank. Durch den Fokus und die Priorisierung der Beziehungen zwischen Entitäten ist eine Graphdatenbank extrem effizient bei der Suche nach Mustern, der Erstellung von Vorhersagen (Predictive Analytics) und der Suche nach Lösungen. Herkömmliche Datenbanken können das nicht. Das User-Interface basiert auf React. Die JavaScript-Bibliothek für die Erstellung von Benutzeroberflächen ist ein Open-Source-Projekt der Meta Platforms, Inc. Die Storage- und Serviceschicht ist eine komplette Eigenentwicklung von Storadera. Hier lassen sich die Esten nicht allzu tief in die Karten schauen.

Unser Geheimrezept ist unsere proprietäre Software für die Speicher- und Serviceschicht. Es werden keine kommerziellen oder Open-Source-Produkte für die Speicherdienstschicht verwendet.

Für die Speicherung gibt es drei Hauptkomponenten: Die S3-API ist für die Sicherheits- und Unbedenklichkeitsprüfungen zuständig. Worker übernehmen CPU-lastige Aufgaben wie Paritäts- und Hash-Berechnungen. Drive ist verantwortlich für die Interaktion mit physischen, sich drehenden Laufwerken.

Drive ist stark IO-gebunden. HDD sind von Natur aus langsam. Storadera sorgt für Geschwindigkeit, indem Dinge auf anderen Ebenen parallelisiert werden. So können alle Festplatten bei der Annahme neuer Daten in etwa gleich belastet werden.

Für ausreichend Sicherheit nutzen die Balten S3-Authentifizierung V4, Erasure Coding zum Schutz der Datenintegrität und HTTPS für die Übertragung. Daten im Ruhezustand werden mit XTS-AES verschlüsselt. Die Datenintegrität wird alle 30 Tage auf Bit-Rot und andere stille Ausfälle geprüft.

Storadera bietet eine Cloud-Speicher-API an. Damit sind alle Anwendungen, die mit S3 kompatibel sind auch mit Storadera kompatibel. Für einige Anwendungen, u. a. AWS CLI, Comet, Rclone oder Veeam, hat das Unternehmen detaillierte Anleitungen für die Integration verfügbar.

Für wen eignet sich Storadera Space?

Backup ist aktuell der primäre Anwendungsfall. Die meisten Kunden nutzen es als Veeam SOBR oder Speicherziel für Synology. Auch als Langzeitarchiv wird Storadera Space gern genutzt. Im MSP-Umfeld nutzen es die Anbieter als eine zusätzliche Ebene für On-Prem S3-Lösungen wie z. B. Cloudian oder als persistenten Datenspeicher für Container-basierte und Cloud-native Anwendungen. Die Lösung funktioniert auch für die Replikation und Synchronisation von Daten über mehrere Server hinweg.

Als Branchenlösung ist es für Medien als Hosting-Backend für ein CDN interessant oder für CCTV-Dienstleister zur Speicherung von IP-Videoströmen mit Gewährleistung eines sofortigen Zugriffs mit hoher Sicherheit.

Die Graphdatenbank ermöglich diverse Usecases für Data Lakes. Dazu zählen Raw Data Lakes als single source of truth für aktuelle und zukünftige Entscheidungen, aufbereitete Data Lakes für bereits verarbeitete Daten oder als Data Lake zur statistischen Modellierung sowie für Zeitreihenvorhersagen, der Speicherung von Protokollen und Daten zur Einhaltung von Aufbewahrungsrichtlinien und/oder Erfüllung forensischer Anforderungen.

Was steht auf der Roadmap?

Ganz oben auf der Prioritätenliste stehen Funktionen zusätzlich zu S3 wie die Möglichkeit weitere Informationen über angeschlossene Quellen und deren Heartbeat zu erhalten. Auch die Speicher-Gateway-Funktionalität soll ausgebaut werden. Die Entwicklung von Funktionen zum Schutz der gespeicherten Daten vor Ransomware-Angriffen fokussiert sich auf die frühzeitige Erkennung und Blockierung der Angriffe.

Gezielt sucht man Partnerschaften mit Dienstanbietern. Ziel ist es, Lösungen für ein breiteres Spektrum von konkreten Anwendungsfällen wie Beschleunigung einer Transition in die Cloud, IoT- und AI/ML-Projekte, Videoüberwachung usw. anzubieten. Speziell die Raumfahrt soll mit einem eigenen Servicepaket und reservierter Kapazität – prepaid oder commited – für Anwendungsfälle mit hohem Downloadaufkommen angesprochen werden.

Zusätzlich zu den bestehenden Anwendungsfällen eröffnet die bessere und einfachere Preisgestaltung völlig neue Bereiche, in denen es sinnvoll ist, seine Daten sicher in der Cloud zu hosten.

Tommi Kannisto, CEO und Gründer von Storadera

Außerdem plant das Unternehmen eine Desktop-Dateisynchronisierungsanwendung – besser, als alle, die zur Zeit auf dem Markt sind.

Das nette Storadera-Team: Tommi Kannisto (CEO), Margus Danil (Business Development), Kaupo Prei (Software Engineer) Annelise Randmaa (Software Engineer Frontend)